Name Gmeiner
 

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Namensherkunft
Name Gmeiner
Weitere Namen

Die deutschen Familiennamen

Etymologisches Wörterbuch der deutschen Familienamen

Allgäuer Heimatbücher

Drei Zinsrodel des Klosters Weingarten

Fallbuch der hohenemsischen Grundherrschaft 1596-1663

Wie der Name Gmeiner entstanden ist kann natürlich nicht genau bestimmt werden. Vermutlich entstand er aus dem Stand den damals
eine entsprechende Person hatte. Die Bedeutung des Namens wird als Mittelsperson, Gemeindevorsteher, Schiedsrichter oder Mitbesitzer bezeichnet.

Zum Namen Gmeiner, seiner Herkunft und Verbreitung gibt es diverse Abhandlungen. Im folgenden sollen einige Auszüge dargestellt werden. Die frühesten Erwähnungen gehen mit unterschiedlichen Schreibweisen
bis ins 13. und 14. Jahrhundert zurück.

 

Die deutschen Familiennamen

»Gemeiner III.  »Mittelsperson, Gemeindevorsteher, Schiedsrichter, Mit­besitzer“. Auch Gmeinder (Tirol). Gmainer. Zss. Gemeinder, -hardt,
-wieser.«
aus: Heintze-Cascorbi, Die deutschen Familiennamen, hg. Prof. Dr. Paul Cascorbi, 1933, S. 219

 

Etymologisches Wörterbuch der deutschen Familienamen

In weiteren Abhandlungen wurde über die Bedeutung und Herkunft des Namens Gmeiner geschrieben. Insbesondere durch Prof. Brechenmacher:
»Gmeiner < mhd. gemein(d)er = Teilhaber, Mitbesitzer. 1451 des Gemainers hof zu Stötten (Markt Oberdorf): AH. VIII, 61.«
»Gmeiner s. Gemeiner. AL’s Appelatibum z.B. 1295 Salati und sin gemainer zu Wolketsweiler (Ravensburg). Zfwl. I, 100. Im übrigen bleiben auch die bes. in Bayern zahlr. ON Gmain u. Gemein zu beachten.«
aus: Prof. Josef Brechenmacher, Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen, S. 545, S. 571.

An anderer Stelle schreibt Prof. Brechenmacher:
»G(e)mein(er), Gmeiner, < mhd. gemein(d)er = teilhaber, Mitbesitzer ...«.
aus: Josef Karl Brechenmacher, Deutsche Sippennamen, Ableitendes Wörterbuch der deutschen amiliennamen.  I. Teil A bis G, (Görlitz: Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C.A. Starke, 1936), S. 202, S. 545, S. 571

Hierbei ist auch ist auch angegeben, daß der Name auch in dem mehr als 85 Bände umfassenden »Deut­schen Geschlechterbuch“ vertreten ist. Siehe Gesamt-Namens­verzeichnis zu Band 1 bis 50, Görlitz 1928ff. Ebenso wird auf die Existenz eines Wappens verwiesen und angegeben, daß 1929 in Bregenz der Name 27 Mal vorkommt. Desweiteren ist der Name in Kempten, Augsburg, München und Ingolstadt vertreten.

 

Allgäuer Heimatbücher

In den Allgäuer Heimatbüchern wird ebenfalls schon früh der Name Gemainer erwähnt:
»Hem das gut am Murberg in Stetter pfarr, das, das man nempf deß Gemainers hoff, den Dieplod Guper ze de Fiessen und Contz kels am Murberg innhand; und mer driu tagwerk machs an dem Alteried in der genannte[n] pfarr, genannt Berkmannsgrunth, die Conrat Kels abgenannt inn[hat] [durchgestrichen: und erkousst ist].«
»Hem ain Holtz daselbs, daz Peter Egg am Murberg innhaut und daruß ain rütin gemachet haut. Ist gehörig gewesen zu dem abgenannten hoff, genannt deß Gemainers hoff.«
aus: Allgäuer Heimatbücher, 8. Bändchen. Alte Allgäuer Geschlechter. III Das Lehenbucgh des Fürstlichen Stifts Kempten von 1451, hg. Dr. Dr. Alfred Weitnauer, S. 61f.

 

Drei Zinsrodel des Klosters Weingarten

In den Zinsrodeln des Klosters Weingarten aus dem 13. und 14. Jahrhundert wird der Name gmainer erwähnt:
»Zweck der Abfassung war es offenbar, daß man einen praktischen Verwaltungsbefehl zur Erhebung der Zinse und Abgaben schaffen wollte. Daß die Rodel in diesem Sinne Verwendung gefunden haben, zeigen die zahlreichen Verbesserungen, die im Laufe des 14. Jahrhunders besinders auf der Rodel 1a angebracht wurden und die Veränderungen der Abgaben, Nach­tragungen von Summierungen, Vermerke über die Vakanz einzelner Besitzungen usw. enthalten. Aus der Schrift dieser Verbesserungen kann mann ersehen, daß die Rodel bis Ende des 14. Jahrhunderts in ständigem Gebrauch gestanden, für die Wirtschaftgebarung des Klosters also von ziemlicher Bedeutung gewesen sind.«
Wilfried Krallert, Drei Zinsrodel des Klosters Wingartenvon der Wende des 13. zum 14. Jahrhundert.

Im Zinsrodel 1a ist in Zeile 93 folgender Eintrag vermerkt:
»vnd sin gemainer VI solidos«
Dies bedeutet, daß ein gemainer bereits im 14. Jahrhundert Abgaben leisten musse.

 

Fallbuch der hohenemsischen Grundherrschaft 1596-1663

Eine des umfassendsten Darstellung der Herkunft und Verbreitung der Gmeiner wurde im Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins Bregenz herausgegeben:
»Gmeiner – Gmainer – Ihre Urheimat dürfte in Riefensberg und Oberlangenegg zu suchen sein, wo um 1380 im Mf. U. »des Gemaitershof zem Ernst“ und Peter Gemainer »ze de Hantmannen“ erwähnt werden. H. Gmainer 1435 in Alberschwende, Lda. Von dort aus verbeitete sich das Geschlecht über Buch (1507) und den Steußberg (1482 im Varnach, Lda), um 1530 und 1595 zum Berüter, 1584 auf Khientzen) nach Wolfurt und Bregenz (1528), wo Georg. G. 1618 Bäcker von Wolfurt als Bürger aufgenommen wirde. Kl. L. Die große Fruchtbarkeit dieses Geschlechts ergibt sich aus dem W. F. B., mit 64 und aus dem A. F. b:, das insgesamt 232, davon seit 1883 49 Familien aufweist. In Alberschwende 1755 mit 14, 1806 23, 1919 34 Familien an erster Stelle, in Bildstein 1919 mit 10 und heute noch mit 8 Fn, an driter Stelle, in Schwarzach geute 10 Fn.«
aus: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins Bregenz, Jahresausgabe zum 95 Vereinsjahr, Fallbuch der hohenemsischen Grundherrschaft 1596-1663 Abschnitt Kellhof Wollfurt, hg. Dr. Ludwig Wolfi, 1952.

Verwendete Abkürzungen:

Mf. U. = Urbar des Grafen Hugo von Montfort um 1380. A. u. A. O. Bregenz Nr. 240, Lda.

W.F.B. = Wollfurter Familienbuch, 1650-1770, bearbeitet von Pfarrer Leopold Berchtold, Pfa. Wollfurt. Beigefügte Zahlen bedueten die Zahlen der in diesem Zeitraum eingetragenen Familien eines Geschlechts im Bereich der damals auch noch Buch (bis 1760), Bildstein und Schwarzach umfassenden Pfarrei Wollfurt.

A.F.B. Familienbuch Alberschwende.


aus: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins Bregenz, Jahresausgabe zum 95 Vereinsjahr,
Fallbuch der hohenemsischen Grundherrschaft 1596-1663
Abschnitt Kellhof Wollfurt,
hg. Dr. Ludwig Wolfi, 1952.

 

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