Wie der Name Gmeiner entstanden ist kann
natürlich nicht genau bestimmt werden. Vermutlich entstand er aus dem
Stand den damals
eine entsprechende Person hatte. Die Bedeutung des Namens wird als
Mittelsperson, Gemeindevorsteher, Schiedsrichter oder Mitbesitzer
bezeichnet.
Zum Namen Gmeiner, seiner Herkunft und Verbreitung gibt es diverse
Abhandlungen. Im folgenden sollen einige Auszüge dargestellt werden.
Die frühesten Erwähnungen gehen mit unterschiedlichen Schreibweisen
bis ins 13. und 14. Jahrhundert zurück.
»Gemeiner III. »Mittelsperson,
Gemeindevorsteher, Schiedsrichter, Mitbesitzer“. Auch Gmeinder
(Tirol). Gmainer. Zss. Gemeinder, -hardt,
-wieser.«
aus: Heintze-Cascorbi, Die deutschen Familiennamen,
hg. Prof. Dr. Paul
Cascorbi, 1933, S. 219
In weiteren Abhandlungen wurde über die
Bedeutung und Herkunft des Namens Gmeiner geschrieben. Insbesondere
durch Prof. Brechenmacher:
»Gmeiner < mhd. gemein(d)er = Teilhaber, Mitbesitzer. 1451 des
Gemainers hof zu Stötten (Markt Oberdorf): AH. VIII, 61.«
»Gmeiner s. Gemeiner. AL’s Appelatibum z.B. 1295 Salati und sin
gemainer zu Wolketsweiler (Ravensburg). Zfwl. I, 100. Im übrigen
bleiben auch die bes. in Bayern zahlr. ON Gmain u. Gemein zu beachten.«
aus: Prof. Josef Brechenmacher, Etymologisches
Wörterbuch der Deutschen Familiennamen, S. 545, S. 571.
An anderer Stelle schreibt Prof. Brechenmacher:
»G(e)mein(er), Gmeiner, < mhd. gemein(d)er = teilhaber, Mitbesitzer
...«.
aus: Josef Karl Brechenmacher, Deutsche Sippennamen,
Ableitendes Wörterbuch der deutschen amiliennamen. I. Teil A bis
G, (Görlitz: Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C.A. Starke,
1936), S. 202, S. 545, S. 571
Hierbei ist auch ist auch angegeben, daß der Name auch in dem mehr
als 85 Bände umfassenden »Deutschen Geschlechterbuch“ vertreten
ist. Siehe Gesamt-Namensverzeichnis zu Band 1 bis 50, Görlitz 1928ff.
Ebenso wird auf die Existenz eines Wappens verwiesen und angegeben, daß
1929 in Bregenz der Name 27 Mal vorkommt. Desweiteren ist der Name in
Kempten, Augsburg, München und Ingolstadt vertreten.
In den Allgäuer Heimatbüchern wird
ebenfalls schon früh der Name Gemainer erwähnt:
»Hem das gut am Murberg in Stetter pfarr, das, das man nempf deß
Gemainers hoff, den Dieplod Guper ze de Fiessen und Contz kels am
Murberg innhand; und mer driu tagwerk machs an dem Alteried in der
genannte[n] pfarr, genannt Berkmannsgrunth, die Conrat Kels abgenannt
inn[hat] [durchgestrichen: und erkousst ist].«
»Hem ain Holtz daselbs, daz Peter Egg am Murberg innhaut und daruß ain
rütin gemachet haut. Ist gehörig gewesen zu dem abgenannten hoff,
genannt deß Gemainers hoff.«
aus: Allgäuer Heimatbücher, 8. Bändchen. Alte
Allgäuer Geschlechter. III Das Lehenbucgh des Fürstlichen Stifts
Kempten von 1451, hg. Dr. Dr. Alfred Weitnauer, S. 61f.
In den Zinsrodeln des Klosters Weingarten aus dem 13. und 14.
Jahrhundert wird der Name gmainer erwähnt:
»Zweck der Abfassung war es offenbar, daß man einen praktischen
Verwaltungsbefehl zur Erhebung der Zinse und Abgaben schaffen wollte.
Daß die Rodel in diesem Sinne Verwendung gefunden haben, zeigen die
zahlreichen Verbesserungen, die im Laufe des 14. Jahrhunders besinders
auf der Rodel 1a angebracht wurden und die Veränderungen der Abgaben,
Nachtragungen von Summierungen, Vermerke über die Vakanz einzelner
Besitzungen usw. enthalten. Aus der Schrift dieser Verbesserungen kann
mann ersehen, daß die Rodel bis Ende des 14. Jahrhunderts in ständigem
Gebrauch gestanden, für die Wirtschaftgebarung des Klosters also von
ziemlicher Bedeutung gewesen sind.«
Wilfried Krallert, Drei Zinsrodel des Klosters
Wingartenvon der Wende des 13. zum 14. Jahrhundert.
Im Zinsrodel 1a ist in Zeile 93 folgender Eintrag vermerkt:
»vnd sin gemainer VI solidos«
Dies bedeutet, daß ein gemainer bereits im 14. Jahrhundert
Abgaben leisten musse.
Eine des umfassendsten Darstellung der Herkunft und Verbreitung der
Gmeiner wurde im Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins Bregenz
herausgegeben:
»Gmeiner – Gmainer – Ihre Urheimat dürfte in Riefensberg und
Oberlangenegg zu suchen sein, wo um 1380 im Mf. U. »des Gemaitershof
zem Ernst“ und Peter Gemainer »ze de Hantmannen“ erwähnt werden.
H. Gmainer 1435 in Alberschwende, Lda. Von dort aus verbeitete sich das
Geschlecht über Buch (1507) und den Steußberg (1482 im Varnach, Lda),
um 1530 und 1595 zum Berüter, 1584 auf Khientzen) nach Wolfurt und
Bregenz (1528), wo Georg. G. 1618 Bäcker von Wolfurt als Bürger
aufgenommen wirde. Kl. L. Die große Fruchtbarkeit dieses Geschlechts
ergibt sich aus dem W. F. B., mit 64 und aus dem A. F. b:, das insgesamt
232, davon seit 1883 49 Familien aufweist. In Alberschwende 1755 mit 14,
1806 23, 1919 34 Familien an erster Stelle, in Bildstein 1919 mit 10 und
heute noch mit 8 Fn, an driter Stelle, in Schwarzach geute 10 Fn.«
aus: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins
Bregenz, Jahresausgabe zum 95 Vereinsjahr, Fallbuch der hohenemsischen
Grundherrschaft 1596-1663 Abschnitt Kellhof Wollfurt, hg. Dr. Ludwig
Wolfi, 1952.
Verwendete Abkürzungen:
Mf. U. = Urbar des Grafen Hugo von Montfort um
1380. A. u. A. O. Bregenz Nr. 240, Lda.
W.F.B. = Wollfurter Familienbuch, 1650-1770,
bearbeitet von Pfarrer Leopold Berchtold, Pfa. Wollfurt. Beigefügte
Zahlen bedueten die Zahlen der in diesem Zeitraum eingetragenen Familien
eines Geschlechts im Bereich der damals auch noch Buch (bis 1760),
Bildstein und Schwarzach umfassenden Pfarrei Wollfurt.
A.F.B. Familienbuch Alberschwende.