Weitere Namen
 

Nach oben
Namensherkunft
Name Gmeiner
Weitere Namen

Ammann
Amstutz
Bauer
Bäuerle
Bichel
Bode, Boden
Desch(n)er
Feser
Gern
Häfele
Hafner
Haug
Jager
Jähne
Jahne(c)ke
Kämpf, Kempf
Keller
Kestler
Linke
Mutschler
Ölkuch
Pflegha(a)r
Renner
Rupp
Schmidt
Scholz
Schubert
Schulze
Seraphim
Strobel
Veeser
Vobbe
Vochatzer

Die unterschiedlichen Namen haben verschiedene Ursprünge und Bedeutungen. Im folgenden werden in der Verwandtschaft der Gmeiner vorkommende Namen erläutert. Die Erklärungen sind dem Deutschen Namenslexikon entnommen.
aus: Hans Bahlow, Deutsches Namenslexikon: Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt, (Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1972)

Ammann (süddt.: Zürich zahlr., Stuttg. oft): mhd. ambetman »Amtmann, Vogt, Gemeindevorsteher«; mitunter auch nur »einem Vogte hörig«: vgl. das leibeigene Ehepaar Herm. u. Mathilde Amman 1277 Württ., aber Ritter Joh. der Amman 1281 Waldkirch. Auch Ammon! Bekannt ist der Holzschnittkünstler Jost Amman aus Zürich 1539.

Amstutz (Schweiz, Tirol): »am Steilhang«. Vgl. Amstalden »am steilen Weg«; Amstad.

Bau(e)r (zahlr. in Bayern): mhd. bûwäre (bûwen = Ackerbau treiben). In Schwaben Bäuerle, Beuerle, Beyerle (entrundet, wie Seyerle).

Bode, Boden (Bohden): norddt. oft = Pers.N. Bod, vgl. Henr. Bodensone H. flius domini Boden = H. Bodonis 1248/58 Hbg. S. auch Bade! Zu Bodemann vgl. auch die Bode, Fluß im Harz, – wie Bete-, Huntemann. Nur selten kommt der »Bote« in Frage, vgl. ndd. Burbode »städt. Bote«.

Bichel, Bichler: obd., bes. bair. steht Bichel für Bühel »Hügel, Anhöhe«, oft in Flur- u. Ortsnamen (vgl. auch Biehler, Biegler neben bichler!). Schon 1294 Cunr. Bichel/Main; 1380 U. der Bichler/Württ. Vgl. Komposita wie Aichbichler, Kitzbichler, Hirschbichler. In Bay.-Öst. viele Bichel-, Pichelmayr. – Bichleder (Öst.): aus Bichel-öd!

Biegel, Biegler (obd.): Variante zu Bühel, Bühler, Bichler, Heinr. von Biglen = Bigler 1359 Bern. Vgl. Kornbiegler, -bichler, -bühler! Wartbiegler, -bichler. Nußbiegel, -bühl. – Bieger: mhd. »Zänker«.

Desch(n)er: mundartl. für Teschner »Taschenmacher« (vgl. Wigand deschenmecher 1383 Frkf. nebst rotdesche, Güldendesche). In Württ. Deschler (cl. Deschler, Täschler, Töschler 1452 Weiler), dazu Deschle. Vgl. Ruckdeschel!

Fese, Fehse Vehse, Feese (obd.): mhd. vese »Getreidehülse, Spreu«, auch Spelt, Dinkel«. Herm. Vese 1271 b. Durlach. Vgl. den Müller Joh. Fäsenstaub 1408 Zürich; Heinr. Vesensack 1304 Ulm, H. Veseman 1290; Ulr. Veesenmaier 1394 Konstanz, Bientz der Vesenherr 1354 Riedl.; dazu Fesenbeck(er), Fehsenmeyer, Fesenmayer; Feser, Fehser; Veeser. Feskorn; Fese(n)feld.

Feser (obd.) siehe Fese!

Gern, Gerner, Gernert (obd.): zum ÖN. u. ON. Gern (mehrf., Bay./Württ., Schweiz). Vgl. »10 Morgen Holz im Gern« 1394 Württ.

Häfele, Hefele (obd., alem.-schäb.) = »Hafen, Topf», N. des Hafners (hefners), vgl. Heintz Häffenli der Hafner (v. Ulm) 1417 Zürich, Uli Häfeli = Uli Hafner 1490 Baden/Aargau, wo auch der ÜN. Muß im Hafen 1400. Vgl. die FN. Mußhafen, Ölhafen. Mehlhaf, Schmalzhaf, Goldhaf, Mosthaf, Banzhaf, Kochhaf (Chyträus). Ein Wirt »zum Hafen gen. Hefelin« 1550 Riedlgn; Th. Stürzenhafen 1414 Mähren; H. Hafenöß (ösen »leer machen«) 1435 Hechgn; Hafenbrädl »Topfbraten«; Berth. Hafen 1333 Thurg.

Hafner, Häfner, Hefener (obd.): der Töpfer (s. unter Häfele!). Hafen ist noch heute die südd. Bezeichnung für Topf. Vgl. auch ess. Euler, westl. Pötter. Desgl. Haffner. Hugo Hafinare 1158 Konstanz, Uli Hafner (Häfeli) 1490 Aargau.

Haug(g): obd.-württ., s. Hauck! (Hugo). Ritter Hug (Haug) von Schilteck

Jager: obd. Form Jäger, bes. in Ö. (Tirol) S. auch Jagdspieß! Ndrhein. Jägers. Lat. Venator. Komposita: Gambs-, Hasen-, Hühnerjäger usw.

Jane(c)ke s. Janke! Jahnke! – Janert s. Jahner: Jähne!

Jähne, Jähnel, Jähnke, Jähnicke, Jähnichen, Jähning, Jähnisch, Jähner (alle auch ohne h) sind schles.-sächs. KF. zu Johannes. Ohne Umlaut: Jahnel (Neiße oft) nebst Jahndel, wie Jähnel: Jähndel, vgl. Hähnel: Hähndel (Händel): Hahnel; auch Jahner neben Jähner (Görl.); Jahnisch, Jähnisch wie Hanisch, Hänisch. Vgl. auch ON. Jahna/sa. (FN. Jahner)

Kämpf (obd.), Kempf, Kömpf (bair.); Kämpfl. Kempfle: »Zwei­kämpfer« (von Beruf: gerichtl. oder auf Jahrmärkten); s. auch Fechter, Schirmer! Friczsche Kempf 1392 Eger, Jacob Kempf 1259 Straßbg.

Keller: mhd. kellaere, keller »Kellermeister, Verwalter der Einkünfte« an Höfen und in Klöstern usw.), wie Kellner! Vgl. »Bruder Pöczel unsers Clusters keller« 1520 Trebnitz. Ostd.-schles. auch Kellert, mundartl. Kaller(t): Schels. Nbch. S. 108.

Kestler (vgl. Kestlin 1371 Straßbg., Kestchen ca. 1350 Brsl.) – Kestenholz: ON./Elsaß, Joh. Kestenholz in K. 1417; vgl. Kastenholz (Köln oft), zu mhd. kestene.

Linke, obd. Link, Lingg: der Linkshänder, auch allg. der Ungeschickte. Francze lynke (Lynkehand) 1397 Lg.: FN. Linkhand; ndd. s. Luchterhand! Ein Herm. Lynkfuß 1381 Sorau.

Mutschler, Mütschler, Mütschel, Kutschelknaus (Württ.) meinen den Mutschelbäcker: mhd. mutsche, mutschel, mütschelin, mutze, mützel = längliches Weißbrot, Brötchen. Aberlin Mütscheler um 1350 Württ., Mütschelin 1447 Stuttg., Mutschelbrei 1363 Baden, Mutschelbeck 1516 b. Eßl. Vgl. Haintz Motzenesser 1350 b. Stuttg.

Ölkuch (obd.): in Öl gebackener Kuchen, ÜN. des Bäckers Oswald Ölkuoch 1558 Schw.-Gmünd. –  Ölkrug s. Öhler!

Pflegha(a)r (obd.): vgl. Pfleghärl 1378/1414 Olmütz, Budwies, Pfleghar 1256 Baden, 1364 Würzbg.

Renner, obd. oft, auch ndd.; in Schles. neben Renner auch Rinner: = mhd. renaere »gewappneter Reitknecht, reitender Bote«; vgl. in Görl. 1399: »den knechten u. den rinnern, die mit den weppnern geritten haben ...«, 1419: »in den herfarten zu nuwem gewande...«. Hanke Renner 1357 Brsl. (1369 Lg.), Ysac renner, rinner, ein Jude 1409 Görl. Konrad Rennert 1328 schweidn. (vgl. Rinnert: Grünbg.), Ruod. der Renner 1336 Pforzheim. Henneke rennere 1347 Lüb., Herm. renner 1307 Strals. Auch ein berühmtes mhd. Epos (Lehrgedicht) des Bamberger Schulmeisters Hugo v. Trimberg um 1300 nenn sich »Der Renner« noch 1549 im Druck ersch.

Rupp, Ruppel: obd.-rhein KF. zu Rupprecht (germ. Hrod-berht »ruhm-glänzend«, vgl. ndrhein. Ruppertz, Ruppert, ndd. Robbert. Den speziell bair. Stempel verdankt der n: dem Apostel des Christentums in Bayern, dem heil. Rupert oder Ruprecht, Bischof v. Salzbg., der auch im weihnachtl. »Knecht Rupprecht« fortlebt.

Schmidt: Von der Wertschätzung der Schmiedekunst schon in ältester Zeit – sie galt als göttl. Ursprungs – zeugt z. B. die Wieland-Sage. Vom Wandalenkönig Geiserich wird berichtet, daß er e. geschickten Schmied zum Grafenrang erhob. Die reiche Gliederung der Schmiedezunft im MA. spiegelt sich in den FN. der Kupfer-, Eisen-, Stahl-, Gold-, Silberschmidt, Grob-, Kleinschmidt, Hammer-, Hauben-, Helm-, Kessel-, Klingen-, Messer-, Nagel-, Schaar-, Scheer-, Schellen-, Hufschmidt usw.

Scholz (Schölzel, Schelzel) ist die schles. Form von mhd. schultheiße: Schulz(e) = Vorsteher der Dorfgemeinde, der die Abgaben der Dorfsassen an den Grundherren einzu»heischen« hatte; sudet.-sächs. war dafür »Richter« üblich, wegen seiner richterl. Befugnisse. Die Form Schultes, Scholtes (mit md. schon um 1300, Schulcz, Scholcz schon um 1400. (Bahlow, Schles. Nbch. S. 116, E. Schwarz S. 289.)

Schubert (Sa., Schles., Ö.): im Ostmd. Raum wurde mhd. schuochwürchte, -worchte »Schuh­macher« (eigtl.- »wirker«) zu schuwort, schuwert (schubort, schubert); in Lg. z.B. Hs. Virczigmark schuworcht 1361, Heynman der schuwort 1417, Matis schuwert 1451; in Glatz 1415 Close Schuber, in Dux 1390 Waczlab Schubort. Jünger ist die Schreibung Schubart (16. Jh.), vgl. Seifert: Seifarth.

Schul(z)e, Schul(t)z: kontrahiert aus Schultheiß, schon um 1400. Belege unter Scholz!

Seraphim, -in: in der Vision des Jesaja (Kap. 6, V.2) 6flügelige Engelsgestalten am Gottesthron (»Heilig ... ist der Herr Zebaoth!«); aus der kirchl. Liturgie, vgl. Cherubim: Richard Seraphin 1288 Basel.

Strob(e)l: mhd. = »struppig« (wie Straub, Struve, Strubel, Struwelpeter); schon zur Römerzeit e. Gemanin Strubiloskalleo »strubel­köpfig« u. ein Strobilus.Auch Ströbele (Württ.).

Veers s. Fehrs! – Veeser s. Feser!

Vochazer s. Voche(n)zner!

Vobbe (fries.) s. Fobbe! – Voche(n)zer, Foche(n)zer (obd., Württ., Allgäu): ein Feinbäcker (zu mlat. focatia); 1270 Ravsbg., 1398 Biberach, 1441 Rottw.

Abkürzungen:

Allgemeines
MA.        = Mittelalter
Wb.         = Wörterbuch
s.             = siehe

Sprachbezeichnungen
ahd.         = althochdeutsch
alem.       = alemanisch
altd.         = altdeutsch
bair.         = bairisch
dt.           = deutsch
frk.          = fränkisch
fries.        = friesisch
holld.       = holländisch
md.          = mitteldeutsch
mhd.        = mittelhochdeutsch
mnd.        = mittelniederdeutsch
ndrhein.   = niederrheinisch
nordd.     = norddeutsch
obd.         = oberdeutsch
südd.       = süddeutsch

Namengattungen
BN.         = Berufsnamen
FN.         = Familiennamen
Heil.N.   = Heiligenname
Herk.N.  = Herkunftsname
ON.        = Ortsname
VN.         = Vorname
KF.         = Kurzform (Kosef.)

Metr.       = Metronym
Patr.       
= Patronym

Landschaften
Meckl.     = Mecklenburg
Obay.      = Oberbayern
OÖ.        = Oberösterreich
Pomm.    = Pommern
Sa.           = Sachsen
Westf.     = Westfalen
Württ.     = Württemberg

Orte
Brschwg. = Braunschweig
Brsl.         = Breslau
Eßl.         = Eßlingen
Flsbg.      = Flensburg
Frkf.        = Frankfurt
Görl.       = Görlitz
Greifsw.  = Greifswald
Haldsl.    = Haldensleben
Hbg.       = Hamburg
Hann.      = Hannover
Lpz.        = Leipzig
Lg.          = Liegnitz

Lüb.        = Lübeck
Mchn.     
= München
Nbg.       = Nürnberg
Reutl.      = Reutlingen
Ro.          = Rostock
Strals.      = Stralsund

 

Home Namensforschung Chronologie Familienwappen Vorfahren Nachkommen